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03.07.2010

Wer Bio kauft, lebt gesünder

Bio ist längst nicht mehr ein Privileg der Besserverdiener, und wer häufig zu biologischen Produkten greift, lebt insgesamt gesünder: Dieses Schlüsse erlauben die Ergebnisse der deutschen "Nationalen Verzehrsstudie". Rund 15.000 Menschen wurden nach ihren Essgewohnheiten befragt.

"Günstigere Lebensmittelauswahl"
Die Befragungsergebnisse der zweiten deutschen "Nationalen Verzehrsstudie" wurden in zwei Kategorien geteilt: Anworten von Konsumenten, die angaben, Biolebensmittel zu verwenden, und von solchen, die darauf verzichteten.

"Wir haben dann eine eindeutige Beziehung zwischen diesem Kauf von Biolebensmittel und einer günstigeren Lebensmittelauswahl gefunden, die ernähren sich also besser." sagt die Ernährungswissenschaftlerin Marianne Eisinger vom Max-Rubner-Institut in Karlsruhe. Das soll nicht heißen, dass Biokäufer deshalb gesünder leben, weil sie zu Lebensmitteln aus biologischer Produktion greifen – mit dieser Frage hat sich die Studie auch nicht beschäftigt.

Nicht nur für Reiche
Sehr wohl geht aus den Daten jedoch hervor, dass Biokäufer einem gesünderen Lebensstil folgen, so Marianne Eisinger: "Sie rauchen seltener, sie haben häufiger Normalgewicht, sie geben selber an, dass sie sich gesünder fühlen, und sie haben besser Ernährungskenntnisse, informieren sich mehr."

Verglichen mit Konsumenten, die auf Biolebensmittel verzichten, haben Biokäufer außerdem häufiger Obst und Gemüse auf dem Speiseplan, dafür deutlich weniger Fleisch, Wurst und Softdrinks. In gewisser Weise wurde damit das Klischee des Reformhausjüngers zwar bestätigt, sagt Marianne Eisinger, ein weiteres Klischee ist dafür nicht mehr haltbar. Die Mehrheit der Biokäufer gehört zwar nach wie vor zu finanziellen Oberschicht, "aber wir haben auch in der untersten Schicht Biokäufer gefunden. Wir haben so viele Biokäufer gehabt, dass wir die noch einmal nach einer Kaufintensität unterteilen konnten, in Intensivkäufer, Gelegenheitskäufer und Seltenkäufer, und auch in der untersten Schicht gibt es Intensivkäufer", so Eisinger.

Handlungsanweisungen für Handel und Beratung
Grund dafür seien wahrscheinlich die stetig wachsenden Bio-Angebote der Diskontmärkte, mutmaßt die Ernährungswissenschaftlerin.
Ebenfalls untersucht wurde das Einkaufsverhalten in verschiedenen Altersgruppen. Die meisten Biokäufer sind demnach zwischen 35 und 55 Jahre alt, unter jüngeren und älteren Konsumenten sind Biokäufer seltener zu finden.

Was fängt man nun mit den Forschungsergebnissen an? Marianne Eisinger: "Wir werden diese Ergebnisse jetzt noch in Handlungsanweisungen umsetzen, und zwar Handlungsanweisungen für den Biohandel, wo sind mögliche Potentiale noch vorhanden, wo sind Käufergruppen, die man wie ansprechen kann, wie könnten sie ihr Marketing verändern." Außerdem wird es aus der Studie resultierende Handlungsanweisungen für die Ernährungsberatung geben.

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