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CO2-Kompensation: Flugreisen selten richtig berechnet
Wer den ökologischen Schaden einer Flugreise teilweise ausgleichen möchte, der kann in sogenannte CO2-Kompensationsprojekte investieren: Klimaprojekte werden dafür bezahlt, das anfallende Treibhausgas wieder einzusparen. Der ökologische Ablasshandel ist jedoch nicht leicht zu durchschauen, kritisieren deutsche Verbraucherschützer.
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"Führer Hinweis Idealfall" Die CO2-Kompensationsangebote von insgesamt 24 Onlineanbietern, darunter Fluglinien, Reiseportale und spezialisierte Kompensationsagenturen, haben die deutschen Verbraucherzentralen unter die Lupe genommen. Dabei waren auch die AUA und die österreichische Kompensationsagentur Climateaustria.
Die zuständige Referentin Julia Balz: "Im Idealfall bekomme ich relativ früh bei meiner Flugbuchung den Hinweis, dass ich die Emissionen, die dabei entstehen, kompensieren kann. Ein sehr wichtiges Kriterium ist, das ich eben alle Informationen bekomme über die Kompensation. Dazu gehört, wie hoch die Kosten sind, wie die Emissionen berechnet werden, in welche Projekte die investiert, und wie die zertifiziert sind."
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Schlechteste Angebote bei Fluglinien Im Test der Verbraucherzentralen war das nur selten der Fall, so Balz: "Die besten Angebote machen die Kompensationsagenturen, die schlechtesten durchweg die Fluggesellschaften, und bei den Onlineportalen würden wir so sagen: naja, kann man machen."
Das Ganze funktioniert so: Wer auf einem Reiseportal oder direkt bei einer Fluglinie einen Flug kauft, findet dort, mehr oder weniger gut versteckt, einen Link zu einer Seite, auf der das anfallende CO2 errechnet werden kann. Die errechnete Menge Treibhausgas kann dann dadurch kompensiert werden, dass einer sogenannten Kompensationsagentur jene Mittel gezahlt werden, die für die Einsparung derselben Menge nötig ist.
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Keine Richtlinien Problematisch sei dabei besonders, kritisieren die Verbraucherschützer, dass für die Flugkunden nicht immer ersichtlich sei, wie die Emissionen errechnet werden und welche Projekte durch ihre Ausgleichszahlungen gefördert werden. Aufforstungen zu unterstützen, die wenige Jahre später wieder abgeholzt werden, sei beispielsweis wenig sinnvoll. "Es gibt so ein paar einfache Sachen, auf die man achten kann, also beispielsweise sollte bei der Flugkompensation ein Äquivalenzfaktor einbezogen werden, der die Emissionen ein bisschen erhöht, weil in höheren Flughöhen die Treibhauswirkung stärker ist." Nur die geflogene Distanz zu berechnen reicht nicht aus sagt Julia Balz.
Selbst Kompensationszahlungen, die nicht über die Buchungsseite einer Fluglinie oder eines Portals, sondern direkt bei der Agentur geleistet werden, kommen den deutschen Verbraucherzentralen nach nicht immer transparent zustande. Eine Norm oder eine verbindliche Richtlinie existiert dazu nicht. Am ehesten könnten Fluggäste jenen Angeboten vertrauen, die mit dem sogenannten "Gold Standard" ausgezeichnet sind. Das ist eine Kategorisierung, die von Umweltschutzverbänden erstellt wurde. Empfehlenswert sind laut des Bundesverbandes der deutschen Verbrauchzentralen lediglich drei Kompensationsagenturen: Atmosfair, Myclimate und Goclimate.
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