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21.08.2010

Pflanzenschutzmittel: Großes Interesse, eingeschränktes Wissen

Meldungen über Pflanzenschutzmittel stoßen auf breites Interesse, die Verbraucher wissen jedoch nicht, was sie damit anfangen sollen. Das geht aus einer Studie des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung hervor. Demnach sei die überwältigende Mehrheit der Konsumenten in Sachen Pflanzenschutzmittel erheblich fehlinformiert.

Wissen oft "einfach nicht korrekt"
Rund 1.000 deutsche Verbraucher befragte das Berliner Bundesinstitut für Risikobewertung zum Thema Pflanzenschutzmittel. Konkret wollten die Wissenschaftler wissen, wie die Risiken wahrgenommen werden, wie auf Meldungen von Pflanzenschutzmittelresten in Lebensmittel reagiert wird, und was die Befragten über die Regulierung von Pestiziden wissen. Gaby-Fleur Böl, Biochemikerin und zuständige Referatsleiterin: "Ein wichtiges Ergebnis ist, dass etwa 70 Prozent glauben, dass Pflanzenschutzmittelreste in Lebensmitteln überhaupt nicht enthalten sein dürfen, egal wie viel, und das ist einfach nicht korrekt."

Weiters gaben 60 Prozent an, in Reaktion auf Berichte über Pestizide in Lebensmitteln ihr Kaufverhalten umgehend zu ändern – obwohl das aus wissenschaftlicher Sicht gar nicht nötig ist, so Böl: "Wir gehen davon aus, dass durch die mediale Berichterstattung, die ja meistens sehr plakativ ist, eine große Angst vor Pflanzenschutzmittelresten vorherrscht. Pflanzenschutzmittelreste sind in ganz Europa außerordentlich gut kontrolliert und sehr gut reguliert."

Mangelhafte mediale Vermittlung
Es handele sich bei Pestizidresten also meist bloß um ein gefühltes Risiko: "Es ist immer eine Frage der Menge, und nur daran entscheidet sich, ob irgendetwas giftig ist, oder nicht."

In den meisten Berichten wird zwar die Menge der gefundenen Pestizidrückstände durchaus erwähnt, allerdings könnten die Verbraucher mit den genannten Zahlen wenig anfangen, betont Gaby-Fleur Böl: "Man bekommt halt einen mathematischen Wert, und dass der wahrscheinlich zigfach unter dem Grenzwert ist, das weiß man dann nicht, weil das nicht mit vermittelt wird."

Bessere Konsumentenaufklärung
Gefragt wurde für die Studie des Berliner Bundesinstituts für Risikobewertung außerdem, ob eher zu biologischen Lebensmitteln gegriffen werde, sagt Biochemikerin Böl: "Dabei gibt es halt auch wieder dieses markante Nichtwissen, dass auch im ökologischen Landbau zwar weniger, aber dennoch auch Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden."

Fazit: Das Interesse der Konsumenten am Thema ist durchaus vorhanden, aber an der Qualität der Information mangelt es. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung fordert deshalb gezielte Aufklärung der Verbraucher über Nutzen und Risiken von Pflanzenschutzmitteln.

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Jeden Samstag, 11:40 h, Ö1

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