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Schüßler-Salze zur Behandlung von Krankheiten nicht geeignet
Die Wirksamkeit von Schüßler-Salzen ist wissenschaftlich nicht belegt. Eine Selbstbehandlung kann gefährliche Konsequenzen haben. Empfehlungen in den Apotheken fallen trotzdem sehr unterschiedlich aus, zeigt ein VKI-Test.
Schüßler-Salze sind alternativmedizinische Präparate, die Mineralstoffe in homöopathischer Dosierung enthalten. Die Behandlungsmethode basiert auf der Annahme, dass jede Krankheit durch einen Mangel an Lebenssalzen hervorgerufen wird. Dementsprechend soll die Schüßler-Therapie für jedes Krankheitsbild Heilung verschaffen - von Krampfadern über Arteriosklerose bis hin zu Infektionen aller Art. Eine ergänzende Behandlung durch medizinische Heilmittel wie Antibiotika ist nicht vorgesehen. Eine Selbstbehandlung mit Schüßler-Salzen kann also gefährliche Konsequenzen haben. |
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Unterschiedliche Vorgangsweisen in Apotheken Der Verein für Konsumenteninformation hat unter anderem untersucht, wie Apotheken mit der Abgabe der Mineralsalz-Tabletten verfahren. Der VKI-Testverantwortliche Bernhard Matuschak fasst die Ergebnisse so zusammen:
"Wir haben uns die wissenschaftliche Datenlage zu Schüßler-Salzen angeschaut, und da ist es so, dass wir zu dem Ergebnis kommen, dass Schüßler-Salze zur Behandlung von Krankheiten nicht geeignet sind. Das zeigt auch unser Test, weil es wird sehr, sehr unterschiedlich vorgegangen in Apotheken. In manchen Apotheken erhält der Patient eine Antlitzanalyse, die ja auch vorgesehen ist im Zusammenhang mit Schüßler-Salzen, in anderen Apotheken wird ihm das nicht angeboten. Auch die Zahl und Zusammensetzung der ausgehändigten Präparate ist höchst unterschiedlich. Es reicht von einem Schüßler-Salz bis zu zwölf verschiedenen Präparaten – entsprechend sind auch die Preise und die Kosten, die auf den Patienten zukommen, höchst unterschiedlich.“
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Placebo-Effekt Diese Kosten variierten im Test für ein und denselben Symptomenkomplex zwischen 10 und 190 Euro – allein diese große Spanne ist ein Indiz dafür, solchen Diagnosen misstrauisch gegenüber zu stehen. Trotzdem gibt es viele Patienten, die auf die heilsame Wirkung der Salze schwören, wozu Bernhard Matuschak sagt:
"In dem Moment, wo ich an was glaube, habe ich sicher eine größere Chance, aber es ist trotzdem so, dass ich bei ernsthaften Erkrankungen dann auch mit dem Placebo-Effekt schlussendlich nicht mehr weiterkommen werde. Und bei den Schüßler-Salzen ist es schon auch insofern gefährlich, wenn man zu sehr der Lehre anhängt, weil Schüßler-Salze werden durchaus auch bei ernsthaften Erkrankungen als Therapie angeboten, und da wär ich sehr, sehr vorsichtig. Auch was den Placebo-Effekt angeht.“
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Ärztliche Behandlung unverzichtbar Somit ist vor allem dann von einer Therapie mit Schüßler-Salzen abzuraten, wenn keine begleitende ärztliche Behandlung in Anspruch genommen wird. Krankheiten könnten so verschleppt und verstärkt werden, warnt der VKI-Experte:
"Da muss ich sagen, dass es natürlich problematisch ist, wenn jemand ernsthaft krank ist, und geht anstatt zum Arzt erst Mal in die Apotheke, um sich mit Schüßler-Salzen einzudecken. Da wird’s dann unter Umständen gefährlich, und da gilt das 'Nützt nichts, schadets nichts‘ auf jeden Fall nicht mehr, denn ein Patient mit einer ernsthaften Erkrankung gehört einfach zum Arzt und da gehört aus unserer Sicht auch eine seriöse Therapie dahinter.“
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