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Verpackungen: Weniger Inhalt, selber Preis und viel Luft / Bild: APA
09.02.2010

Verpackungen: Weniger Inhalt, selber Preis und viel Luft

Seit April 2009 können Hersteller ihre Produkte in beliebigen Mengeneinheiten verkaufen. Seither ist es bei vielen Waren zu versteckten Preiserhöhungen gekommen, weil der Inhalt reduziert wurde, der Preis aber gleich geblieben ist. Das bestätigt eine Erhebung der Arbeiterkammer, die auch untersucht hat, wie viel Luft den Konsumenten bei Mogelpackungen "verkauft" wird.


Bei der Untersuchung von 965 verschiedenen Produkten wurden bei 37 Preisveränderungen durch eine Veränderung der Packungsgrößen festgestellt. Die durch solche Täuschungsmanöver erzielten durchschnittlichen Preiserhöhungen machten fast sechs Prozent aus und fielen damit deutlich höher aus als die normalen Preiserhöhungen.

Versteckte Preiserhöhungen
Die Konsumentenschützer der AK haben überprüft, ob als Folge der Freigabe der Packungsgrößen bei gleichbleibenden Preisen Packungen kleiner und Füllmengen geringer wurden, ob also versteckte Preiserhöhungen zu beobachten sind.

Der Preis- und Packungscheck wurde in acht Wiener Supermärkten und Diskontgeschäften durchgeführt.

Waschmittel & Co
In der Mehrzahl der Fälle sind die Preise bei geringeren Füllmengen gleich geblieben, sagt AK-Konsumentenschützerin Manuela Delapina: "Von den 70 Preisveränderungen wurden 48 aufgrund geänderter Verpackungsgrößen teurer 21 Produkte sind billiger geworden und ein Produkt ist gleich geblieben im Preis."

Preiserhöhen als Folge geringerer Füllmengen waren vor allem bei Waschmitteln und Weichspülern zu beobachten, es gab sie aber auch bei Milchprodukten, eingelegtem Gemüse und Müsli, bei Kaffee, Pfeffer und Geschirrspülmitteln.

Doppelt erhöht
In einigen, besonders krassen Fällen wurde nicht nur die Füllmenge verringert sondern auch noch der Preis kräftig angehoben sagt Delapina: "Das war ein Weichspüler, der letztes Jahr noch in der 1,5-Liter-Flasche um 2,29 Euro erhältlich war und jetzt bekommt man das Produkt nur noch in der 1,25-Liter-Flasche um 3,99 Euro. Das ist eine Preiserhöhung um 109 Prozent"

Ein anderer Hersteller bewies Phantasie, indem er bei seinem Waschmittel ohne etwas zu ändern mehr für dasselbe Geld versprach. Jetzt wird mit einer Gratismenge geworben, obwohl die Gesamtmenge und somit auch der Preis gegenüber der früheren Packungsgröße unverändert geblieben ist.

Solche Täuschungsmanöver sind für Konsumenten schwer zu durchschauen, kritisieren die Konsumentenschützer. Sie appellieren an die Hersteller, die gewohnten Packungen beizubehalten.

Viel Luft
In einer weiteren Erhebung hat die Arbeiterkammer so genannte "Mogelpackungen" von Lebensmitteln genauer analysiert. Bei 25 untersuchten Produkten beträgt der durchschnittliche Luftanteil demnach 50 Prozent.

Ein Extremfall war laut AK der gebratene Reis Magic Asia von Maggi. Die Gesamthöhe der Verpackung beträgt 20,5 cm, die Füllhöhe lediglich 6,5 cm. Somit "kaufe" man 14 cm bzw. rund 70 Prozent Luft.

Übersicht: Luftanteile in den getesteten Produkten

Definition fehlt
Nach dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb können bei Mogelpackungen grundsätzlich rechtliche Schritte unternommen werden. Mangels konkreter näherer Bestimmung im österreichischen Recht, wann tatsächlich eine Mogelpackung vorliegt, sind diese rechtlichen Möglichkeiten jedoch schwer durchzusetzen.

Die AK fordert daher eine entsprechende konkrete rechtliche Definition im Maß- und Eichgesetz, auch um die Rechtssicherheit für alle Marktteilnehmer zu erhöhen.

Weiters wünschen sich die Konsumentenschützer eine Verbesserung der Transparenz. Wenn verpackungstechnische Gründe für einen geringen Befüllungsgrad vorliegen, sollte dies zumindest transparent gemacht werden.

externen Link öffnenAK: Lebensmittelpackungen - Kleiner und teurer?

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