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01.04.2006

Geschäfte mit Elektrosmog

Mit dem gigantischen Zuwachs der Elektronik im Alltagsbereich entsteht natürlich auch immer mehr Elektrosmog. Unbestritten ist auch, dass Menschen darauf unterschiedlich reagieren können.


Jedenfalls ist das Thema geeignet Ängste vor dieser "unsichtbaren Bedrohung" entstehen zu lassen, was wieder empfänglich macht für die unterschiedlichsten Produkte zur – nicht selten bloß angeblichen – Elektrosmogvermeidung. Für Laien - erst recht für besorgte - ist es allerdings alles andere denn einfach zu erkennen, ob ein Angebot seriös ist oder nicht.

Messungen im Haus
Claudia S. aus Wien staunte nicht schlecht, als sie am schwarzen Brett ihres Wohnhauses einen Zettel eines "VME - Verein zur Messung von Elektrosmog" sah, auf dem stand, dieser würde eine Studie durchführen, um die Strahlenbelastung in Wohnungen zu ermitteln. Und weiters war zu lesen, so Frau S.:

"Dass vor kurzem im öffentlichen Bereich von unserem Haus eine Vorabmessung – wie es da heißt – gemacht wurde, und dass die Grenzwerte bei weitem überschritten sind und sie bieten dann an, dass, wenn man mehr wissen will, wie hoch die Belastung in der eigenen Wohnung ist, einen Termin ausmachen kann."

Wozu man nur eine Wiener Telefonnummer anzurufen brauche. Eine Messung würde dann zirka 30 Minuten dauern. Frau S. rief bei der erwähnten "Info-Hotline" an und landete bei einem Anrufbeantworter.

Messungen dienen nur zur Aufklärung
HELP gegenüber versicherte VME-Vereinsgründer Alexander Dornbusch:

"Wir messen die ganze Wohnung durch, sowohl Hochfrequenzen, als auch niederfrequente Belastung. Das machen wir kostenlos. Wenn Leute Interesse haben, daran etwas zu tun, oder wenn Belastungen zu hoch sind, dann geben wir Empfehlungen und die Kunden können sich sozusagen, wo auch immer damit eindecken oder was auch immer."

Warum laut Vereinsbehörde unter VME kein "Verein zur Messung von Elektrosmog" sondern ein "Verein zur Vermeidung von Elektrosmog" gemeldet ist, konnte uns der Vereinsgründer nicht erklären. Und zur Frage, warum auf den in etlichen Häusern ausgehängten Werbezetteln weder eine Vereinsadresse, noch Email oder Internet-Url steht, sagte er:

"Sie müssen sich vorstellen, dass das alles aus privater Tasche finanziert wird und daher sind Webseiten nicht einfach so zu haben."

Was sich aber demnächst ändern soll. Außerdem, wurde uns noch gesagt, arbeitet der Verein – "zwecks Datenaustausch" - eng mit der IGEF, einer Internationalen Gesellschaft für Elektrosmog-Forschung, zusammen.

Messung in 30 Minuten ist unmöglich
Peter Tappler, Leiter des Mess- und Beratungsservices des renommierten Österreichischen Instituts für Baubiologie kennt diese IGEF:

"Das ist an sich eine Firma, die auch schon mehrere Male angezeigt worden ist, die ihr Geld damit verdient, falsche und nicht fachgerechte Gutachten auszustellen. Und Produkte, die nicht dazu dienen Elektrosmog zu vermeiden, zu verkaufen."

Und zum ausgehängten VME-Schreiben meint Peter Tappler:

"Das erste das auffällt ist, dass physikalische Einheiten falsch angegeben worden sind. Die Einheit für elektromagnetische Felder im Hochfrequenzbereich sind nicht Mykrowatt."

Und auch eine seriöse Messung elektromagnetischer Felder in nur 30 Minuten ist schlicht nicht möglich, sagt Peter Tappler, der jedenfalls dringend rät, Elektrosmogmessungen ausschließlich von ausgewiesen seriösen und "befugten" Institutionen durchführen zu lassen:

"Finger weg von Leuten, die Studien im Zusammenhang mit Elektrosmog anbieten. Es liegt die Vermutung nahe, dass im Zuge dieser Messungen dann Produkte angeboten werden, die leider in den meisten Fällen auch wirkungslos sind."

externen Link öffnenÖsterreichisches Institut für Baubiologie

externen Link öffnenInnenraum Mess und Beratungsservice

HELP, das Konsumentenmagazin
Jeden Samstag, 11:40 h, Ö1

Link öffnenhelp@orf.at

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