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Wie frisch ist "länger frische" Milch? / Bild: ORF
07.02.2009

Wie frisch ist "länger frische" Milch?

Immer mehr Supermärkte bieten "länger frische" Milch an. Um sie länger frisch, also länger haltbar zu machen, wird die Keimzahl in der Milch reduziert – entweder indem sie kurz extrem hoch erhitzt oder durch feine Filter geschickt wird, so dass die Keime dort hängen bleiben, die Mikrofiltration. Aber: Ist das dann noch Frischmilch? Und wie schmeckt diese sogenannte ESL-Milch?

ESL-Milch hält bis zu drei Wochen
ESL steht für "Extended Shelf Life" – übersetzt also Milch, die länger im Regal stehen kann. Im Gegensatz zur klassisch pasteurisierten Milch, hält die ESL-Milch bei geschlossener Packung bis zu drei Wochen. Möglich machen es die modernen Verfahren zur Behandlung der Milch.

"Länger frisch" im Trend
Die "länger frisch Milch" liegt offenbar im Trend: Rund ein Viertel der in Österreich verkauften Milch ist bereits ESL. Vermarktet wird sie als Frischmilch – das ist möglich, weil der Begriff "frisch" nicht gesetzlich geregelt ist und auch vom Lebensmittel abhängt, sagt AK-Lebensmittelexperte Heinz Schöffl. Ein Ei etwa ist bis zu vier Wochen nachdem es gelegt worden ist, ein Frischei: "Bei der Milch hat man bisher Produkte als Frischmilch bezeichnet, die pasteurisiert - also auch mit Hitze behandelt wurden. Wirklich frisch wäre nur die Rohmilch, wenn man es genau nimmt. Die sollte man aus gesundheitlichen Gründen aber ebenfalls abkochen."

Vitamine fast wie in normaler Milch
Beim Geschmack merken nur feine Gaumen einen Unterschied zur herkömmlichen Milch, so Schöffl. Gar Null Unterschied gibt es, wenn die Milch durch Mikrofiltration länger haltbar gemacht worden ist: "Geschmacklich und auch was den Vitamingehalt anlangt, kann die ESL-Milch sicher eher in Richtung Frischmilch mithalten als die Haltbarmilch, die man nicht mehr gekühlt lagern muss."

"Länger frisch" Milch gekennzeichnet
Im Gegensatz zu Deutschland, ist die "länger frisch" Milch in Österreich klar gekennzeichnet – auch wenn der Konsument genau schauen muss, um zu erkennen, dass er ESL-Milch in der Hand hält: "Die normale Konsummilch wird als pasteurisiert gekennzeichnet, die ESL-Milch als hocherhitzt. Wenn die ESL-Milch mikrofiltriert worden ist, dann kann das Produkt durchaus noch ein pasteurisiertes Produkt sein. Im Regelfall weist der Hersteller aber daraufhin, was er mit dem Produkt gemacht hat. Das heißt, die Behandlungsart steht am Etikett."

Gefahr für klassische Milch
Der Boom der ESL-Milch bedroht die klassisch pasteurisierte Milch. In Deutschland gibt es bereits Supermärkte, die nur mehr ESL-Milch verkaufen. AK-Konsumentenschützer Heinz Schöffl sieht eine ähnliche Gefahr auch für Österreich: "Da kann der Konsument natürlich etwas machen. Wenn er regelmäßig einkauft, dann sollte er auf die pasteurisierte Konsummilch zurückgreifen. Und nur wenn man seltener zum Einkauf kommt, dann ESL-Milch nehmen." Nur dann habe die herkömmliche Milch eine Chance neben der ESL-Milch, so Schöffl.

Handel hat mit ESL-Milch Vorteile
Vorteile hat die ESL-Milch, da sie, sobald die Packung geöffnet ist, auch nicht länger hält als Frischmilch, nur für Leute, die gerne auf Vorrat einkaufen. Und natürlich für den Handel, dessen Lagerhalterung sie deutlich erleichtert.

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