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20.07.2009

D: Etikettenschwindel mit Frischmilch

Herkömmliche, frische Milch wird in den Supermarktregalen immer häufiger durch ESL-Milch ("Extended Shelf Life"- Milch) ersetzt. Diese Milch wird besonders gefiltert oder erhitzt und wird dadurch bis zu vier Wochen haltbar. Da in Deutschland ESL-Milch oft nicht klar gekennzeichnet wird, will der deutsche Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) die Hersteller per Gesetz zu einer klaren Kennzeichnung verpflichten lassen, meldet die "Süddeutsche Zeitung" in der Online-Ausgabe.


Auch in Österreich darf ESL-Milch als Frischmilch bezeichnet werden. Aber im Gegensatz zu Deutschland wird die "Länger frisch"-Milch als "hocherhitzt" gekennzeichnet, herkömmliche Milch als "pasteurisiert". Auch in Österreich muss der Konsument genau schauen, was er kauft.

Lange Haltbarkeit
ESL-Milch ist viel länger haltbar, als herkömmliche Frischmilch. Aber auch am Haltbarkeitsdatum kann der deutsche Käufer nicht zuverlässig ablesen, ob es sich um eine ESL-Milch handelt oder nicht.

Wenn die Milch länger als zehn Tage haltbar ist, kann sie nicht traditionell hergestellt sein. Ist sie weniger als zehn Tage haltbar, kann es sich trotzdem um ESL-Milch handeln. Denn die Milch könnte bereits zwei Wochen alt sein, bevor sie ins Kühlregal kommt, sagt der vzbv.

Die Bezeichnung ,Frischmilch" für eine Milch, die länger als drei Wochen halte, müsse als Täuschung bezeichnet werden, kritisiert daher Stefan Etgeton, vzbv-Experte für Ernährung. Er würde das Wort "frisch" daher bei der ESL-Milch am liebsten ganz streichen lassen.

ZUsage nicht eingehalten
Die deutschen Hersteller hatten den Verbraucherschützern im Februar zugesagt, die Milch besser zu kennzeichnen und den Zusatz "traditionell hergestellt" für die gewohnte Frischmilch oder "länger haltbar" für ESL-Milch auf die Packungen zu schreiben.

Bei bundesweiten Kontrollen habe sich aber gezeigt, dass die Milchwirtschaft die Verbraucher weiter an der Nase herumführt, sagt vzbv-Vorstand Gerd Billensagte.

Sollten die Daten der vzbv-Studie richtig sein, hat die deutsche Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) angekündigt, das Problem per Verordnung zu lösen.

Kontrollen
Bei Kontrollen von 660 Verpackungen in 80 Geschäften waren 418 Milchverpackungen aber gar nicht oder falsch gekennzeichnet - wie zum Beispiel mit Werbeaussagen wie "maxifrisch", "täglich almfrisch" oder "Fitmilch".

Den Testern fiel auf, dass selbst bei teuren Markenprodukten der Hinweis auf die ESL-Milch fehlte.

Die normale Frischmilch ohne Spezialbehandlung fanden sie außerdem in jedem dritten Geschäft gar nicht mehr. Vor allem Discounter wie Aldi, Lidl oder Penny verkauften häufig nur noch ESL-Milch.

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